Augmentation von Weichgewebe

Implantologie

Form und Funktion bedingen einander oftmals. Ein gesundes Parodontium, also ein eher voluminöses, dem Zahnhals als Manschette fest anliegendes Zahnfleisch, sieht nicht nur phantastisch aus, sondern ist auch ein solides Bollwerk gegen Abermilliarden von Mikroorganismen (mehrheitlich Bakterien) in der Mundhöhle, die nur darauf warten, in irgendeine Lücke vorzustoßen.

Ein stabiler Zahnfleischsaum am Implantathals ist sogar in mehrfacher Hinsicht wichtig. Zum einen ersetzt kein Implantat den eigenen Zahn in seiner biologischen Wertigkeit, zum anderen wird ein Implantat meistens in ein vorgeschädigtes Gebiss eingebracht, also in eine bereits bestehende Mangelsituation von Zahnfleisch und Knochen.

Dennoch gilt es, die Funktion bestmöglich zu erhalten und eine nach allgemeinen Maßstäben optimierte ´Rote Ästhetik´ zu erreichen. Bausteine hierzu sind die Techniken der Weichgewebsaugmentation:

  • mehrere Lagen von resorbierbaren Membranen: zur Aufpolsterung bei geringen Volumendefiziten

Sogenannte freie Transplantate (vom Entnahmeort und der Blutversorgung komplett abgetrennt):

  • eine Zahnfleischtransplantation: um eine feste Zahnfleischmanschette am Implantat- oder Zahnhals zu erstellen oder zu ergänzen
  • ein Bindegewebstransplantat: gleiche Gründe wie ein Zahnfleischtransplantat, aber mehr Volumen und mehr Stabilität

Sogenannte gestielte lokale Lappen (Erhalt der Blutversorgung)

  • Kleine gestielte Lappen: geringfügige Gewebeverschiebung
  • Größere gestielte Lappen: umfangreichere Gewebeverschiebung

In bestimmten Fällen wird die Hart- und Weichgewebsaugmentation gleichzeitig durchgeführt, manchmal ist aber auch noch ein Korrektureingriff notwendig, da Schrumpfungen des jeweiligen Transplantates nur bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar sind.

Weiterhin sind Weichgewebsformungen oder -konditionierungen durch spezielle Provisorien möglich oder auch durch gezielte Bearbeitungen mit einem rotierenden Kugelkopf-Diamanten etc.

Weichgewebe wird aber nicht nur an oder um Implantate aufgebaut. Weitere Möglichkeiten sind die Ergänzung von Volumendefiziten von Kieferkammabschnitten oder die Abdeckung von Weichgewebsdefekten unterschiedlicher Ursachen an Zahnhälsen.

Bindegewebstransplantate werden meistens aus dem Gaumenbereich entnommen.